Soziale Nachhaltigkeit

Lass mal aufeinander Acht geben

Mann steht vor Graffiti Wand und zeigt auf das Wort Liebe

Soziale Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

Ein Unternehmen oder eine Gesellschaft, die sozial nachhaltig agiert, trägt dazu bei, die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern.

Wir alle haben die Verantwortung, im Alltag bewusst sozial nachhaltig zu handeln, um eine gerechte und inklusive Gesellschaft zu schaffen.

Es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, wie unser Handeln die Gesellschaft beeinflusst und dass wir uns aktiv für eine positive Veränderung einsetzen.

Was bedeutet soziale Nachhaltigkeit?

Soziale Nachhaltigkeit befasst sich mit einem der wichtigsten Themen - nämlich der Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen.

Probleme wie Armut, Hunger, Zwangs- und Kinderarbeit existieren in einer sozial nachhaltigen Welt nicht.

Soziale Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit einer Gesellschaft, soziale Bedürfnisse und Interessen im Einklang mit der Umwelt und wirtschaftlichen Anforderungen zu erfüllen. Es geht darum, dass Menschen in der Lage sind, ihr Leben in Würde zu gestalten, indem sie auf ihre grundlegenden Bedürfnisse zugreifen können und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität genießen können. 

Die soziale Nachhaltigkeit ist eng mit der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit verbunden und stellt einen wichtigen Faktor für die langfristige Stabilität und das Wohlergehen von Gemeinschaften und Unternehmen dar.

Was zählt zur sozialen Nachhaltigkeit?

Zur sozialen Nachhaltigkeit zählen verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel:

Arbeitsbedingungen

Soziale Nachhaltigkeit erfordert, dass Arbeitnehmer faire und sichere Arbeitsbedingungen haben. Dies umfasst die Einhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards am Arbeitsplatz sowie die Gewährleistung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen.

Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) hat dabei acht Kernarbeitsnormen verabschiedet, in denen grundlegende Arbeitsrechte definiert sind.

Und obwohl diese Kernarbeitsnormen von 140 Staaten übernommen wurden und folglich rechtlich bindend sind, wird dennoch jeden Tag gegen sie verstoßen.

Arbeitsplatzsicherheit

Soziale Nachhaltigkeit erfordert auch, dass Arbeitnehmer eine stabile und sichere Beschäftigung haben. Unternehmen müssen sich bemühen, Arbeitsplätze langfristig zu sichern und Entlassungen zu vermeiden.

Gerechte Bezahlung

Soziale Nachhaltigkeit erfordert, dass Arbeitnehmer eine angemessene Entlohnung erhalten, die ihre Grundbedürfnisse deckt und ihnen eine angemessene Lebensqualität ermöglicht. Es geht dabei auch um die Beseitigung von Lohnungleichheiten und Diskriminierung.

Hierbei ist es wichtig, zwischen Mindestlohn und existenzsicherndem Lohn zu unterscheiden. In vielen Ländern reicht nämlich der gesetzliche Mindestlohn nicht aus, um die Existenz zu sichern.

Vielfalt und Inklusion

Soziale Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass Unternehmen eine Kultur der Vielfalt und Inklusion fördern. Es geht darum, sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter unabhängig von Geschlecht, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung oder religiöser Überzeugung respektiert und geschätzt werden.

Gemeinwohl und soziales Engagement

Soziale Nachhaltigkeit erfordert, dass Unternehmen nicht nur auf ihre eigenen Interessen achten, sondern auch die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Gesellschaft und die Umwelt berücksichtigen. Es geht darum, sich aktiv an der Gemeinschaft zu beteiligen und soziale Verantwortung zu übernehmen.

Gleiche Chancen und Gerechtigkeit für alle

In einer sozial gerechten Gesellschaft haben wir alle, unabhängig unserer Herkunft, unseres Geschlechts und weiterer Faktoren gleiche Chancen.

Wann ist ein Unternehmen sozial nachhaltig?

Unternehmen können als sozial nachhaltig bezeichnet werden, wenn sie eine Verantwortung für ihre Mitarbeiter und die Gemeinschaft übernehmen und diese in ihre Geschäftsentscheidungen und -strategien einbeziehen. Hier sind einige wichtige Faktoren, die bestimmen, wann ein Unternehmen sozial nachhaltig ist:

Verantwortungsvoller Umgang mit Mitarbeitern und der Gemeinschaft

Ein sozial nachhaltiges Unternehmen kümmert sich um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter und sorgt für gerechte Arbeitsbedingungen, angemessene Bezahlung und Arbeitsplatzsicherheit. Darüber hinaus berücksichtigt es auch die Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit auf die Gemeinschaft und arbeitet daran, diese positiv zu beeinflussen.

Langfristige Planung und Strategie

Ein Unternehmen, das sozial nachhaltig sein möchte, plant langfristig und berücksichtigt die Auswirkungen seiner Geschäftstätigkeit auf die Gesellschaft und die Umwelt. Es implementiert eine nachhaltige Geschäftsstrategie und setzt Ziele, die über kurzfristige finanzielle Gewinne hinausgehen.

Einbeziehung von Interessengruppen

Sozial nachhaltige Unternehmen beziehen Interessengruppen wie Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und lokale Gemeinschaften in ihre Entscheidungsprozesse ein. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Stimmen gehört und berücksichtigt werden und die Entscheidungen im Einklang mit den Bedürfnissen und Anliegen aller Beteiligten stehen.

Berücksichtigung von sozialen und kulturellen Aspekten

Unternehmen, die sozial nachhaltig handeln, achten auch auf soziale und kulturelle Aspekte in ihrer Geschäftstätigkeit. Sie respektieren kulturelle Unterschiede und sorgen dafür, dass ihre Produkte und Dienstleistungen für alle zugänglich und inklusiv sind. Sie arbeiten daran, Diskriminierung und Ungleichheit zu bekämpfen und fördern die Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft.

Beispiele für soziale Nachhaltigkeit

Soziale Nachhaltigkeit in der Textilbranche ist von großer Bedeutung, da in dieser Branche oft Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen herrschen. Hier sind einige Beispiele dafür, wie Unternehmen sozial nachhaltig handeln können:

Unterstützung der lokalen Gemeinschaft

Ein Beispiel dafür, wie Unternehmen sozial nachhaltig sein können, ist die Unterstützung der lokalen Gemeinschaft. Viele Textilunternehmen engagieren sich beispielsweise in gemeinnützigen Projekten oder spenden einen Teil ihrer Einnahmen an lokale Organisationen. Räglan z.B. wurde hauptsächlich gegründet, um soziale und ökologische Projekte zu unterstützen.

Gerechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen

Ein weiterer wichtiger Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit in der Textilbranche ist die Gewährleistung fairer Löhne und Arbeitsbedingungen. Viele Unternehmen haben erkannt, dass dies notwendig ist, um die Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter zu verbessern und die Ausbeutung von Arbeitskräften zu vermeiden. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen "Fairtrade", das sicherstellt, dass die Arbeiter in ihren Produktionsstätten fair entlohnt werden und unter guten Arbeitsbedingungen arbeiten können.

Förderung der Diversität und Inklusion

Die Förderung von Diversität und Inklusion ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Unternehmen in der Textilbranche sozial nachhaltig handeln können. Dies bedeutet, dass Unternehmen eine offene Unternehmenskultur schaffen sollten, in der Mitarbeiter unterschiedlicher Herkunft, Geschlechter und Kulturen willkommen sind.

Investitionen in Ausbildung und Qualifikationen der Mitarbeiter

Ein weiterer wichtiger Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit in der Textilbranche ist die Investition in die Ausbildung und Qualifikationen der Mitarbeiter. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter über die notwendigen Fähigkeiten und Qualifikationen verfügen, um ihre Arbeit effektiv und effizient ausführen zu können. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen "Patagonia", das seinen Mitarbeitern regelmäßig Schulungen und Trainings anbietet, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und sie für neue Aufgaben und Herausforderungen zu qualifizieren.

Beispiele für die heutigen Probleme mit sozialer Nachhaltigkeit

Die Textilbranche ist einer der Industriezweige, in denen soziale Nachhaltigkeit besonders wichtig ist. Leider gibt es auch hier viele Beispiele für Probleme mit sozialer Nachhaltigkeit.

Eine der größten Herausforderungen in der Textilbranche ist die Ausbeutung von Arbeitskräften. Insbesondere in Entwicklungsländern werden Arbeiter oft unter menschenunwürdigen Bedingungen beschäftigt und erhalten nur geringe Löhne. Es gibt viele Berichte über Fabriken, in denen Arbeiter gezwungen sind, Überstunden zu leisten, ohne dafür angemessen bezahlt zu werden, oder in denen Kinderarbeit stattfindet. Ein bekanntes Beispiel ist der Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes in Bangladesch im Jahr 2013, bei dem über 1.100 Menschen starben, die meisten davon Textilarbeiter.

Ein weiteres Problem in der Textilbranche ist die Ungleichheit und Diskriminierung von Arbeitnehmern. Frauen werden oft schlechter bezahlt als Männer und haben weniger Aufstiegschancen. Minderheiten werden diskriminiert und haben es schwer, eine Anstellung in der Branche zu finden. Auch die Arbeitsbedingungen sind oft ungleich. In vielen Fabriken gibt es keine geregelten Arbeitszeiten und die Arbeiter haben keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub oder Krankheitstage.

Ein weiteres Problem in der Textilbranche ist die Missachtung von Arbeitnehmerrechten. Viele Arbeiter haben keinen Zugang zu Gewerkschaften oder anderen Formen der Arbeitnehmervertretung. Dies bedeutet, dass sie keine Möglichkeit haben, ihre Interessen zu vertreten oder für ihre Rechte zu kämpfen. In einigen Ländern gibt es auch Gesetze, die es Arbeitgebern erlauben, Streiks und Demonstrationen zu verbieten.

Schließlich gibt es auch viele Beispiele für Verletzungen von Menschenrechten in der Textilbranche. Insbesondere in Ländern mit autoritären Regimen werden Arbeiter oft unterdrückt und es gibt nur begrenzte Möglichkeiten, ihre Rechte durchzusetzen. Auch Kinderarbeit ist in einigen Ländern nach wie vor ein Problem.

Diese Probleme sind jedoch nicht auf die Textilbranche beschränkt. Sie treten in vielen Branchen und Ländern auf und erfordern eine umfassende Anstrengung, um sie zu lösen. Es ist wichtig, dass Verbraucher und Unternehmen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass soziale Nachhaltigkeit in allen Aspekten des Geschäfts berücksichtigt wird.

Wie kann ich im Alltag sozial nachhaltig handeln?

Aber auf all die Punkte hab ich doch gar keinen Einfluss?!

Doch, hast du. Wir alle haben das.

Sozial nachhaltig zu handeln bedeutet, bewusst Verantwortung für die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Gesellschaft zu übernehmen.

Bewusster Konsum
Wir können uns z.B. dazu entscheiden vermehrt fair gehandelte oder Bio-Produkte zu kaufen - erstere sorgen für faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung, während Bio-Produkte sich nicht nur positiv auf unsere Umwelt auswirken, sondern sich eben auch positiv auf die Gesundheit der Arbeiter auswirken, da z.B. keine Pestizide o.ä. eingesetzt werden.

Je nachdem welche Produkte wir konsumieren und damit welche Unternehmen wir unterstützen, haben wir einen großen Einfluss auf diese Faktoren.

Auch wenn wir generell ressourcenschonender agieren nehmen wir einen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen in den Herstellungsländern, da dort einfach weniger produziert werden müssen.

Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen und sozialen Projekten
Es gibt viele gemeinnützige Organisationen und soziale Projekte, die sich für soziale Nachhaltigkeit engagieren. Man kann sie durch Spenden oder ehrenamtliche Arbeit unterstützen.

Verantwortungsvolle Investitionen tätigen
Bei der Wahl von Investments kann man darauf achten, dass das Unternehmen sozial nachhaltig agiert. Es gibt mittlerweile viele nachhaltige Fonds und Anlageprodukte, die soziale Aspekte berücksichtigen.

Förderung von Vielfalt und Inklusion
Jeder kann sich für eine Gesellschaft einsetzen, die Vielfalt und Inklusion fördert. Das bedeutet, Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung oder körperlichen Einschränkungen zu akzeptieren und zu unterstützen. Dadurch sensibilisiert ihr auch andere Menschen für das Thema soziale Nachhaltigkeit.