Eine Möglichkeit, um nachhaltige Kleidung zu fördern, ist das Global Organic Textile Standard (GOTS) Siegel.

Vielleicht hast du schon einmal vom GOTS Zertifikat gehört.

Doch was genau ist GOTS und was sagt das Siegel aus? Auf dieser Seite versuchen wir, dir deine Fragen zu beantworten und uns mit der Bedeutung von GOTS für nachhaltige Mode zu beschäftigen

Was ist GOTS?

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Der Global Organic Textile Standard, kurz GOTS, ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem für Textilien, das Standards für ökologische und soziale Herstellung von Kleidung setzt.

Dieses Siegel garantiert, dass die Kleidung aus biologisch angebauten Fasern besteht und nach strengen Umwelt- und Sozialstandards produziert wird.

GOTS wurde im Jahr 2002 von verschiedenen internationalen Organisationen der Textilindustrie ins Leben gerufen. Das Ziel war, einen weltweiten Standard für ökologische und soziale Kriterien in der Textilproduktion zu schaffen. Die erste Version von GOTS wurde 2006 veröffentlicht, seitdem wurde das Zertifizierungssystem mehrmals überarbeitet und verbessert.

Was ist das Ziel von GOTS

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Die Zielsetzung von GOTS ist es, den Verbrauchern weltweit eine verlässliche Orientierungshilfe zu bieten und Unternehmen dazu zu motivieren, nachhaltigere Praktiken in der Textilindustrie zu etablieren. GOTS setzt dabei hohe Anforderungen an die Umweltverträglichkeit der Produkte sowie an die sozialen Bedingungen in den Produktionsstätten. Das Ziel ist es, eine nachhaltigere und gerechtere Textilindustrie zu schaffen.

Was sagt das GOTS Siegel aus?

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Das GOTS Siegel garantiert, dass ein Produkt nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien hergestellt wurde und ermöglicht den Verbrauchern somit eine verantwortungsvolle Kaufentscheidung.

Ist ein Textilprodukt mit dem GOTS Siegel ausgezeichnet, bedeutet das, dass es aus biologisch angebauten Fasern hergestellt wurde und alle Produktionsschritte, von der Ernte über die Verarbeitung bis hin zur Konfektion, nach ökologischen und sozialen Kriterien ausgeführt wurden.

Das Siegel setzt dabei hohe Anforderungen an die Unternehmen und Produkte. Unternehmen müssen sich an strenge Richtlinien halten und regelmäßig unabhängig geprüft werden. Die Produkte müssen aus mindestens 70% biologisch angebauten Fasern bestehen und dürfen keine schädlichen Chemikalien oder andere toxische Stoffe enthalten. Auch die sozialen Bedingungen in den Produktionsstätten werden überprüft und müssen den internationalen Standards entsprechen. Dazu zählen unter anderem faire Arbeitsbedingungen, angemessene Löhne und Arbeitszeiten sowie das Verbot von Kinderarbeit.

GOTS führt regelmäßige Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass die Unternehmen und Produkte den hohen Anforderungen entsprechen. Dabei werden sowohl unabhängige Zertifizierungsstellen als auch interne Inspektoren eingesetzt. Diese prüfen unter anderem die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards sowie die Rückverfolgbarkeit der Produkte. Unternehmen, die gegen die Anforderungen verstoßen, werden aus dem Programm ausgeschlossen.

GOTS bei Stoffen

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GOTS legt strenge Anforderungen an die Materialien fest, die für die Herstellung von Textilien verwendet werden. Hierzu gehören insbesondere die biologisch angebauten Fasern, aus denen die Stoffe hergestellt werden. Diese müssen aus zertifizierten, ökologisch und sozial nachhaltigen Quellen stammen.

Auch der Einsatz von Chemikalien bei der Produktion von Stoffen ist bei GOTS streng reguliert. Es dürfen nur zugelassene und unbedenkliche Substanzen verwendet werden. Diese müssen biologisch abbaubar sein und dürfen die Umwelt nicht belasten. Gleichzeitig ist der Einsatz von problematischen Chemikalien wie beispielsweise Formaldehyd, Schwermetallen oder chlorierten Lösungsmitteln verboten.

Neben den Umweltaspekten legt GOTS auch großen Wert auf sozialverträgliche Arbeitsbedingungen in der Produktion. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer faire Löhne erhalten und unter sicheren und hygienischen Bedingungen arbeiten. Auch das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit sowie das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen gehören zu den Anforderungen von GOTS.

GOTS Zertifikat

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Das GOTS Zertifikat bestätigt, dass ein Produkt den Anforderungen des Standards entspricht. Es dient als Nachweis für die ökologisch und sozial nachhaltige Herstellung von Textilien und gibt Verbrauchern die Gewissheit, dass sie ein umwelt- und sozialverträgliches Produkt erwerben.

Um eine Zertifizierung zu erhalten, müssen Unternehmen eine Vielzahl von Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören zum Beispiel die Verwendung von biologisch angebauten Fasern, der Verzicht auf schädliche Chemikalien und die Einhaltung von sozialen Mindeststandards. Unternehmen müssen zudem einen umfassenden Überprüfungsprozess durchlaufen, bei dem die gesamte Lieferkette, von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Produkt, überprüft wird.

Die Kosten für eine GOTS Zertifizierung können je nach Größe des Unternehmens und der Komplexität der Lieferkette variieren. Es ist jedoch allgemein bekannt, dass eine Zertifizierung sehr aufwendig und kostspielig sein kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das GOTS Zertifikat ein wichtiger Nachweis für die umwelt- und sozialverträgliche Herstellung von Textilien ist. Die Voraussetzungen für eine Zertifizierung sind hoch und der Zertifizierungsprozess ist aufwändig und kostspielig.

Ist GOTS schadstofffrei?

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Das GOTS-Siegel setzt hohe Anforderungen an die Verwendung von Chemikalien in der Produktion von Textilien. Es gibt Grenzwerte für schädliche Stoffe wie Schwermetalle, Pestizide und Formaldehyd vor, die in der Herstellung von GOTS-zertifizierten Produkten nicht überschritten werden dürfen.

Durch diese Regelungen sollen die Gesundheit der Verbraucher und die Umwelt geschützt werden.

Ist GOTS gut?

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Das GOTS-Siegel hat viele Vorzüge, aber auch einige Nachteile. Einer der größten Vorteile ist, dass es Verbrauchern eine gewisse Sicherheit gibt, dass die Textilien, die sie kaufen, ökologisch und sozial nachhaltig hergestellt wurden. Das GOTS-Siegel stellt hohe Anforderungen an die gesamte Lieferkette und erfordert eine umfassende Überprüfung der Produktionsbedingungen.

Ein weiterer Vorteil von GOTS ist, dass es dazu beiträgt, den Einsatz von schädlichen Chemikalien in der Textilindustrie zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Zudem stärkt es die Rechte von Arbeitern in der Textilindustrie und fördert soziale verträgliche Arbeitsbedingungen.

Kritik an GOTS

Allerdings gibt es auch Nachteile von GOTS. Die hohen Anforderungen und Überprüfungen können für Unternehmen sehr aufwendig und kostspielig sein. Dadurch kann es für kleinere Unternehmen schwierig sein, eine Zertifizierung zu erhalten. Zudem kann die GOTS-Regulierung die Innovation in der Textilindustrie behindern und zu höheren Kosten für die Verbraucher führen.

Ist GOTS Bio?

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Das GOTS-Siegel steht nicht direkt für biologisch angebaute Materialien, sondern für ökologisch nachhaltige Herstellungsprozesse. Die Anforderungen von GOTS an die Verwendung von Chemikalien und den Einsatz von Wasser und Energie sind jedoch ähnlich wie die Anforderungen von Bio-Siegeln.

Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen GOTS und Bio-Siegeln. Während Bio-Siegel hauptsächlich auf den Anbau von Rohstoffen wie Baumwolle und Wolle abzielen, deckt GOTS die gesamte Lieferkette von der Rohstoffproduktion bis zur Fertigung ab. Das bedeutet, dass GOTS auch Anforderungen an die Verarbeitung, Färbung und Veredelung von Textilien stellt.

Obwohl das GOTS-Siegel nicht direkt für biologisch angebaute Rohstoffe steht, ist es eine gute Wahl für Verbraucher, die nach umweltfreundlichen Textilien suchen. Das GOTS-Siegel garantiert ökologisch und sozial nachhaltige Produktionsbedingungen und stellt sicher, dass Textilien frei von schädlichen Chemikalien sind.

Ist GOTS nachhaltig?

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GOTS hat das Ziel, die Umweltauswirkungen der Textilproduktion zu minimieren und sozial gerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen. Aus diesem Grund gilt GOTS als ein wichtiges Siegel für nachhaltige Mode. Durch die Einhaltung von strengen Umwelt- und Sozialstandards trägt GOTS dazu bei, den ökologischen Fußabdruck von Textilien zu reduzieren.

Allerdings gibt es auch Kritik an GOTS. Einige Kritiker bemängeln, dass die Kosten für eine Zertifizierung zu hoch sind, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Außerdem wird diskutiert, ob die GOTS-Standards ausreichen, um die Umweltauswirkungen der Textilproduktion zu minimieren. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Tatsache, dass GOTS nur auf Produkte angewendet werden kann, die aus mindestens 70% biologisch angebauten Fasern bestehen. Dies schließt viele synthetische Materialien aus, die möglicherweise weniger umweltbelastend sein könnten als Baumwolle.

Trotz dieser Kritikpunkte wird GOTS allgemein als ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Textilindustrie angesehen. Das Siegel stellt sicher, dass Unternehmen, die es tragen, ökologisch und sozial verantwortlich produzieren und Verbrauchern eine Möglichkeit bieten, bewusster und nachhaltiger einzukaufen.

Wer vergibt das GOTS?

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Das GOTS-Siegel wird von unabhängigen Zertifizierungsstellen vergeben, die von der Global Organic Textile Standard International Working Group (IWG) akkreditiert wurden. Die Zertifizierungsstellen prüfen und überwachen Unternehmen, um sicherzustellen, dass sie die Anforderungen von GOTS erfüllen und somit das Siegel verdienen.

Es gibt verschiedene Zertifizierungsstellen, die das GOTS-Siegel vergeben. Dazu gehören beispielsweise Control Union Certifications, Ecocert Greenlife und IMOswiss AG. Jede Zertifizierungsstelle hat ihre eigenen Schwerpunkte und Anforderungen, daher können sich die Prüfungsprozesse zwischen den verschiedenen Stellen unterscheiden. 

Unabhängig von der Zertifizierungsstelle müssen alle Unternehmen, die das GOTS-Siegel erhalten möchten, die gleichen Anforderungen erfüllen und sich regelmäßigen Kontrollen und Audits unterziehen. Dies stellt sicher, dass das Siegel eine einheitliche und vertrauenswürdige Kennzeichnung für nachhaltige Textilien bleibt.

Welche Produktionsschritte werden beim GOTS Siegel abgedeckt?

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Das GOTS-Siegel deckt alle Produktionsstufen von Textilien ab, von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Produkt. Dazu gehören unter anderem:

Rohstoffgewinnung: Hierzu zählen beispielsweise der Anbau von Baumwolle oder die Gewinnung von Wolle.

Färben und Bedrucken: Der Einsatz von Chemikalien bei diesen Produktionsschritten ist stark reguliert und begrenzt.

Konfektionierung: Hier werden die Textilien geschnitten, genäht und verarbeitet.

Verpackung und Labeling: Auch diese Produktionsschritte müssen den Anforderungen von GOTS entsprechen.

Während der gesamten Produktion müssen Unternehmen die vorher erwähnten Anforderungen erfüllen, um das GOTS-Siegel zu erhalten.

GOTS und Räglan

Beachte, dass das GOTS-Logo nur an dein Textil angebracht werden darf, wenn alle an der Produktion beteiligten Unternehmen den GOTS-Kriterien entsprechen.

Jeder Verarbeiter, Hersteller oder auch Händler entlang der Produktionskette muss also selber GOTS zertifiziert sein. Für kleinere Händler oder eine kleine Veredelung am Ende der Lieferkette kann sich dies teilweise etwas schwierig gestalten, da der Zertifizierungsprozess sehr kostspielig ist und bis zu 2 Jahre dauern kann.

Hier ist es dann einfach wichtig zu entscheiden wo ist mir das ausgewiesene GOTS Siegel wichtig und an welcher Stelle kann ich mir, auch ohne die Zertifizierung, sicher sein, dass mein Kleidungsstück fair und nachhaltig produziert wurde.

Am Beispiel Räglan heißt das konkret: Alle verwendeten Materialien und der gesamte Herstellungsprozess, von der Rohstoffgewinnung bis hin zum fertigen, unbedruckten Kleidungsstück ist GOTS zertifiziert.

Die Veredelung hier in Deutschland ist es noch nicht und daher darf dein Kleidungsstück offiziell nicht mit dem GOTS Siegel ausgezeichnet werden.

Wie im Artikel über die Produktion beschrieben ist unser Druckpartner allerdings natürlich ebenfalls an einer möglichst nachhaltigen und fairen Zukunft interessiert. Die GOTS-Zertifizierung ist in Bearbeitung und es werden ausschließlich Oeko Tex zertifizierte Farben auf Wasserbasis für den Druck verwendet.

Vernünftige Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung sind durch den Standort in Deutschland natürlich sowieso gegeben.

FAZIT

GOTS ist also etwas worauf du auf alle Fälle beim Kauf deiner Kleidung achten solltest -  es sollte allerdings kein alleiniges Ausschlusskriterium sein, da es anhand von ganz einfachen Gründen sein kann, dass zwar 95% der Produktion GOTS zertifiziert sind, das Zertifikat allerdings am Ende nicht ausgewiesen kann, weil 5% eben nicht zertifiziert sind.

Daher ist es wichtig, dass du einen Blick auf die gesamte Produktionskette wirfst, um nachzuvollziehen wie deine Kleidung hergestellt wurde und wie sich z.B. die 5%, welche nicht GOTS zertifiziert sind, auswirken.